Bonner Querschnitte 17/2024 Ausgabe 794

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Neugründung der Evangelischen Allianz in der Region Kaliningrad

Grußwort von Thomas Paul Schirrmacher auf Russisch, Deutsch und Englisch

(Bonn, 07.06.2024) Am 16. und 17. Februar veranstaltete die Russische Evangelische Allianz (REA) in Kaliningrad eine Konferenz, um sich mit Fragen der Seelsorge zu befassen sowie die Entwicklungsperspektiven der Allianzbewegung in dieser Region zu erörtern.

•	Foto: Thomas Paul Schirrmacher vor dem „Königsberger Dom“ in Kaliningrad © IIRF/SchirrmacherEiner der Initiatoren des Aufbaus eines gemeinsamen Bündnisses zwischen den Leitern evangelikaler Gemeinden in Russland war Ulrich Materne, der viele Jahre lang die Deutsche Evangelische Allianz als Osteuropabeauftragter vertreten hat. Gemeinsam mit Wladimir Rjagusow besuchte er 2002 bis 2005 mehrmals Kaliningrad und motivierte die Geistlichen überall zu interkonfessioneller Zusammenarbeit und zum Dialog auf regionaler Ebene. Baptisten, Methodisten, Pfingstler, Adventisten und Charismatiker treffen sich seit vielen Jahren regelmäßig zu Gebet und Gemeinschaft und haben bereits viele wichtige gemeinsame öffentliche Veranstaltungen im Kaliningrader Gebiet organisiert. Gemeinsamer Dienst, Dialog und gegenseitiger Respekt sind die wichtigste Grundlage für den Aufbau von Allianzpartnerschaften.

Der Präsident der Russischen Evangelischen Allianz, Sergey E. Lavrenov erläuterte die Ziele der REA und schlug vor, schrittweise mit der Schaffung einer regionalen Allianz in der Region Kaliningrad zu beginnen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen den Kirchen sei sowohl aus geistlichen als auch aus wirtschaftlichen Gründen notwendig und hilfreich.

An dem Treffen nahm neben dem REA-Präsidenten und dem REA-Generalsekretär, Vitaly K. Vlassenko, auch Professor Dr. Johannes Reimer, Leiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA), teil und sprach über die Geschichte und die heutige Arbeit der WEA.

Aus einem Bericht von Johannes Reimer

„Die Russische Evangelische Allianz (REA) ist seit zwei Jahren dabei, ihre Struktur im Land neu zu organisieren. Das riesige Land mit 200 verschiedenen ethnischen Gruppen und vielen autonomen nationalen Territorien erfordert eine multinationale und multiregionale föderale Struktur. Aus diesem Grund wurden oder werden in den letzten Jahren Bündnisse in Moskau, Sibirien, Tatarstan, dem Nordkaukasus und anderswo gebildet. Eine dieser regionalen Allianzen wird nun auch in der Exklave Kaliningrad organisiert. Mit diesem Ziel vor Augen fand vom 16. bis 18. Februar in Kaliningrad ein Treffen regionaler Leiter christlicher Kirchen und Dienste mit dem Präsidenten der REA Dr. Sergei E. Lavrenov, Tjumen, und dem Generalsekretär der REA Vitaly K. Vlassenko, Moskau, statt. An dem Treffen nahm auch der Leiter der Abteilung für öffentliches Engagement der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA), Prof. Dr. Johannes Reimer, teil, der die Geschichte der Evangelischen Allianz mit besonderem Bezug auf Ostpreußen darstellte und erläuterte, wie sie heute funktioniert. Der Vorschlag, eine regionale EA in Kaliningrad zu gründen, wurde gut aufgenommen und die Arbeit an der Formalisierung der Strukturen hat begonnen. Die Bevölkerung, die sich seit 1945 in der Region niedergelassen hat, stammt aus allen Teilen der großen Sowjetunion. ... Eine engere Integration der Kaliningrader evangelischen Christen in die REA kann den Gemeinden nur helfen, ihre Arbeit noch intensiver zu gestalten.“

Aus dem Grußwort von Thomas Paul Schirrmacher

Ein Grußwort (siehe Link unten) von Erzbischof Thomas Paul Schirrmacher wurde während des Treffens in Kaliningrad auf Russisch verlesen und mit großer Freude aufgenommen. Darin schreibt Schirrmacher: „Es erfüllt mich mit großer Freude, dass Sie innerhalb der Russischen Evangelischen Allianz eine regionale Evangelische Allianz für das Gebiet Kaliningrad gründen.“ Nachdem er auf die Geschichte der Evangelischen Allianz in der Region seit 1846 einging, fügte er hinzu: „Ich habe auch eine sehr persönliche Beziehung zu Kaliningrad. Mein Ururururgroßvater Christian Schirrmacher (1758–1852) wurde in Königsberg geboren und beerdigt. Mein Urururgroßvater Carl Friedrich Schirrmacher (1790–1827) wurde in Königsberg geboren und in Danzig beerdigt. Beide waren gläubige Menschen. Carl Friedrich schrieb in seine Bibel: ‚Mein Glaubensbekenntnis: Die evangelische Kirche protestirt von Anfang an und muß fortwährend protestiren; aber einmal von einer positiven Grundlage aus, näm­lich dem unbedingten Glauben an die freie Gnade Gottes in Christo wie sie nämlich in den Schriften des Paulus, Petrus und Johannes als absolute Form für alle Zeiten geoffenbart ist, und zweitens sie protestiert auf rein religiösem Gebiet nur gegen dasjenige, was deren Glaubensgrund in irgend einer Weise alteriert.Carl Friedrich Schirrmacher, geboren den 14. September 1790 in Königsberg‘.“
 

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