Bonner Querschnitte 03/2020 Ausgabe 621
ZurückTheologischer â??Streitâ?? muss sein und gehört zur DNA der Evangelischen Allianz
Schirrmacher veröffentlicht offenen Brief an Jürgen Mette in âGlauben und Denken heuteâ
Die Evangelische Allianz als gröÃte religiöse Debattengemeinschaft der Welt
(Bonn, 23.01.2020) Thomas Schirrmacher, der bei der Weltweiten Evangelischen Allianz für Theologie zuständig ist, hat eine ausführliche Stellungnahme zum Buch von Jürgen Mette âDie Evangelikalen: Weder einzig noch artigâ in Glauben und Denken heute veröffentlicht. Er richtet sie als offenen Brief direkt an den Autor.
Schirrmacher will im Stil des Buches selbst antworten und schreibt zu Beginn: âLieber Jürgen, ich erlaube mir, bisweilen im selben Ton zu schreiben wie Du selbst. Du schreibst: âIch serviere diese Lesekost mit einem entspannten und hintergründigen Augenzwinkern.â (29) Das gilt für mich genauso.â
Als besten Satz des Buches bezeichnet Schirrmacher die Aussage: âEvangelikal ist eine Sammlung von âJesus-firstâ-Gesinnten in den unterschiedlichen Kirchen und Freikirchen.â (31). Dazu schreibt Schirrmacher: âSehr gut! Damit hast Du aber selbst schon vorgegeben, dass es eine Sache gibt, die uns eint, und vieles, was uns unterscheidet. Warum aber bist Du dann so erstaunt, dass es unter uns unterschiedliche Auffassungen zur Taufe, zur Auslegung des Schöpfungsberichtes, zu Schriftauslegung an sich oder zur Sexualethik gibt? Warum bist Du erstaunt, dass wir wahrscheinlich seit 170 Jahren die gröÃte religiöse Debattengemeinschaft der Welt sind, wenn man die Zahl der persönlich Beteiligten zählt, da bei uns vom Prinzip her jeder Christ mitdiskutieren darf? Und warum versuchst Du bei Themen über Jesus-first hinaus Einigkeit zu fordern, wo sie nie war?â
Im Folgenden bricht Schirrmacher eine Lanze für theologische Debatten. Die Disputatio sei eine jüdisch-christliche Erfindung, die in der Bibel angelegt schlieÃlich zur Universität geführt habe. Gerade das, was Christen als sicher wüssten, wie die Lehre von der Dreieinigkeit, hätten sie in der Geschichte mehr diskutiert als alles andere. âNachbeten ist nichtâ, so Schirrmacher.
âHier wie im ganzen Neuen Testament wird dem Denken, Erkennen und Prüfen eine ungeheure Würde zugeschrieben. Christen sollen denkende, mitdenkende, mitdiskutierende Menschen sein, keine Mitläufer und Nachbeterâ, so Schirrmacher.
Downloads und Links:
- Die komplette Stellungnahme von Thomas Schirrmacher (pdf)
- Internetseite von Glauben und Denken heute: http://gudh.eu
- Internetseite von Thomas Schirrmacher: https://www.thomasschirrmacher.info
