Bonner Querschnitte 37/2020 Ausgabe 655

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Was hat die Weltweite Evangelische Allianz mit der Wüste zu tun?

Anlässlich des UN-Tages der Wüstenbildung und Dürre 2020

(Bonn, 17.06.2020) Anlässlich des Tages der Wüstenbildung und Dürre 2020 der Vereinten Nationen verkündet die WEA die kürzlich bewilligte Akkreditierung bei dem Sekretariat der UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD – United Nations Convention to Combat Desertification). Seit 2019 haben WEA und UNCCD eine Kooperationsbeziehung aufgebaut, die nun durch die Akkreditierung bei der UNCCD formalisiert wurde. Mit der Akkreditierung kann die WEA als Beobachterin an den offiziellen Konferenzen der Vertragsparteien zu der Konvention und ihrer nachgeordneten Organe teilnehmen. So hat die WEA die Möglichkeit, die evangelikale Stimme in den weltweiten Kampf gegen Landdegradation, Wüstenbildung und Dürre einzubringen.

Foto: WEA-Delegation bei der UNCCD im Februar 2020 in Bonn © BQ/Martin WarneckeDas 1994 gegründete Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) ist das einzige rechtsverbindliche internationale Abkommen, das Umwelt und Entwicklung mit nachhaltiger Landbewirtschaftung verbindet. Das Übereinkommen befasst sich insbesondere mit den trockenen, semiariden Gebieten, den so genannten Trockengebieten, in denen einige der empfindlichsten Ökosysteme und Völker zu finden sind.

Der diesjährige UNCCD-Tag der Wüstenbildung und Dürre wird am 17. Juni begangen. Zu diesem Anlass erklärt Bischof Efraim Tendero, Generalsekretär der WEA: „Die WEA begrüßt und unterstützt nachdrücklich die Umsetzung der Ziele der nachhaltigen Entwicklung / der Agenda 2030. Wir sind überzeugt, dass die Nachhaltigkeitsziele nicht ohne die Beteiligung von Glaubensgemeinschaften erreicht werden können. Deshalb streben wir Partnerschaften mit UN-Organisationen wie UNCCD an. Wir erkennen integriertes Land- und Wassermanagement als Beschleuniger für die Erreichung der meisten Nachhaltigkeitsziele an. Über unser globales Netzwerk stehen wir in Kontakt mit lokalen Kirchengemeinden und anderen kommunalen Einrichtungen, die direkt von der Landdegradation und den Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Lebensgrundlagen betroffen sind. Als Partner von UNCCD versteht sich die WEA als Brücke zwischen diesen lokalen Gemeinschaften und der multilateralen Umweltpolitik sowie dem Landmanagement auf globaler Ebene. Wir sind UNCCD dankbar für die vertrauensvolle Partnerschaft und freuen uns auf die fruchtbare Zusammenarbeit als akkreditierte Organisation.“

Foto: Bischof Ef und Pradeep Monga, Stellvertretender Generalsekretär der UNCCD © BQ/Martin WarneckeDer Tag der Wüstenbildung und Dürre 2020 thematisiert die Zusammenhänge zwischen Konsum und Land. Um bis 2050 über genügend produktives Land zu verfügen und den Bedarf von zehn Milliarden Menschen zu decken, muss sich unsere Lebensweise ändern. Der Tag steht unter dem Motto „Food. Feed. Fibre.“ und soll Menschen darüber aufklären, wie sie ihren persönlichen Einfluss auf Landdegradation verringern können. Wenn Millionen von Christen sich im Glauben zu einem nachhaltigen Lebensstil verpflichten würden, hätte unsere Gemeinschaft einen großen kollektiven Einfluss zum Besseren auf die Schöpfung, das Klima und das Wohlergehen unserer Nachbarn, insbesondere derjenigen, die unter Armut leiden und am meisten unter den Auswirkungen des Klimawandels, verschmutzter Ökosysteme und von degradiertem Land leiden. Wenn jeder Verbraucher Produkte kaufen würde, die das Land nicht zerstören, würden die Anbieter die Flut dieser Produkte einschränken und ein starkes Signal an Produzenten und Politiker senden. 

Die WEA hat die Kampagne „Living the Change“ ins Leben gerufen, um Christen auszurüsten und zu ermutigen, persönliche, nachhaltige Lebensstil-Veränderungen einzugehen, die von einem Herzen treuer Jüngerschaft und der Berufung zur Bewahrung der Schöpfung motiviert sind. Die Kampagne „Living the Change“ erklärt, wie Christen ihren Energieverbrauch senken, auf erneuerbare Energien umsteigen, umweltfreundliche Verkehrsmittel nutzen oder sich pflanzlich ernähren können.

Hintergrund

Was hat die Weltweite Evangelische Allianz mit der Wüste zu tun? Bei dieser Frage kommen vielen Christen vielleicht biblische Geschichten in den Sinn, die sich in der Wüste abspielen. Jesus wurde nach seiner Taufe in der Wüste Judäas auf die Probe gestellt. In dieser neutestamentlichen Geschichte ist die Wüste ein Ort des Hungers, des Durstes und des Leidens. Als die Israeliten die Wüste von Ägypten in das verheißene Land durchquerten, litten sie Hunger und klagten Gott an; einige von ihnen sind hoffnungslos und sehen keine Zukunft für sich, sie wollen sogar wieder in die Sklaverei zurückkehren. Die Bibel verwendet das Symbol der Wüste, um innere Kämpfe, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit zu beschreiben. Im Gegensatz dazu sind fruchtbare Gärten und ertragreiches Land für viele Persönlichkeiten der Bibel ein Zeichen des Segens durch Gott. Grüne Weiden sind in Psalm 23 ein Ort des Trostes, und am Anfang hat Gott – wie es im ersten Buch Mose bezeugt ist – eine naturreiche Welt mit vielen verschiedenen Lebewesen geschaffen, die alle wunderbar im Ökosystem der Welt interagieren. 

Foto: Bischof Ef beim Händeschütteln mit Pradeep Monga, Stellvertretender Generalsekretär der UNCCD © BQ/Martin WarneckeDie dualistische biblische Sprache könnte heute nicht relevanter sein, denn in fast allen Teilen der Welt steht das fruchtbare Land, das Gott uns geschenkt hat, unter starkem Druck durch Wüstenbildung, Klimawandel, Dürren und Abholzung. Leider sind viele dieser Herausforderungen vom Menschen gemacht. Unser Konsumverhalten und unsere wirtschaftlichen Aktivitäten zerstören die grünen Weiden und fruchtbaren Gärten. Das massive Fällen von Bäumen, der übermäßige Verbrauch von Wasserressourcen, z.B. für Fleischproduktion, und die hohen CO2-Emissionen, die zum Klimawandel beitragen, sind menschliche Verhaltensweisen, die Wüstenbildung und Dürre fördern und Orte der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit schaffen. Nach Angaben des Sekretariats der UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) sind heute mehr als zwei Milliarden Hektar ehemals produktiven Landes degradiert. Über 70 Prozent unserer natürlichen Ökosysteme haben sich verändert. Bis 2050 könnten 90 Prozent davon betroffen sein. Diese Transformation ist nicht positiv, sondern gefährlich für viele unserer Brüder und Schwestern auf der ganzen Welt. Im Global Land Outlook von UNCCD heißt es, dass weltweit über 1,3 Milliarden Menschen auf degradierenden landwirtschaftlichen Flächen gefangen sind. Der Bericht sagt voraus, dass in fünf Jahren, im Jahr 2025, 1,8 Milliarden Menschen absolute Wasserknappheit erleben werden und zwei Drittel der Welt unter wasserarmen Bedingungen leben werden. 

Banner zum Tag der Wüstenbildung und Dürre 2020 © UNCCDAls Weltweite Evangelische Allianz glauben wir, dass es unsere Berufung ist, das Land, das Gott uns gegeben hat, zu respektieren und zu schützen. Um unserer Berufung zum Schutz von Land und Natur praktisch nachzukommen, arbeiten die WEA Creation Care Task Force (WEA-CCTF) und das WEA Sustainability Center (WEA-SC) gemeinsam auf eine nachhaltige Schöpfungsbewahrung hin. Im Mai 2020 erhielt die WEA die Akkreditierung bei der UNCCD, um evangelikale Stimmen in den weltweiten Kampf gegen Landdegradation, Wüstenbildung und Dürre einzubringen.  


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