Bonner Querschnitte 5/2006 Ausgabe 20

Indische Universität würdigt Verbindung von Theologie und Ökologie

(Bonn, 07. April 2006) – Für die Ermutigung indischer Christen, sich für bessere Lebensbedingungen in ihrer Heimat einzusetzen, hat der evangelikale Theologe und Religionssoziologe Prof. Thomas Schirrmacher (Bonn) die Ehrendoktorwürde der mit der Staatlichen Universität von Bangalore verbundenen Akademie für höhere Bildung erhalten. Der 45jährige Schirrmacher beteiligt sich seit 20 Jahren an der theologischen und ökologischen Ausbildung in Indien. Sein Fachgebiet ist die Verbindung von handwerklichen Kenntnissen, sozialpolitischem Engagement und ökologischer Forschung mit praktischer Theologie. Seine zusammen mit dem indischen Theologen und Ökologen Prof. Ken Gnanakan durchgeführten Versuche zur Verwertung von Abwasser und Abfall in Slums und Wassermangelgebieten sind international anerkannte Modelle zur Lösung vieler ökologischer Probleme Indiens. Schirrmacher ist hauptberuflich Rektor der theologischen Ausbildungsstätte „Martin Bucer Seminar“ in Bonn. Ehrenamtlich ist er unter anderem Leiter des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit der Weltweiten Evangelischen Allianz und wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Lebens- und Familienwissenschaften. Bereits 1997 würdigte ihn die US-amerikanische Hochschule (Cranmer Theological House, Houston, Texas) mit einer Ehrenpromotion. 1985 schrieb er an der Theologischen Universität in Kampen, Niederlande, eine Doktorarbeit in Theologie, 1989 eine in Kulturanthropologie an der Pacific Western University, Los Angeles.

Klaus Peter Grasse (E-Mail: klaus-peter.grasse@idea.de)

Längere Fassung:

Evangelikaler Theologe erhält zweite Ehrenpromotion

(Bonn, 07. April 2006) – Der 45jährige Bonner evangelikale Theologe und Religionssoziologe Thomas Schirrmacher hat zum zweiten Mal eine Ehrenpromotion erhalten. Eine indische Hochschule ehrte ihn für seinen Einsatz für die sozialen Probleme Indiens und die ethische Fundierung des christlichen Einsatzes zum Wohl einer nichtchristlichen Gesellschaft. Wie der Rektor der mit der Staatlichen Universität von Bangalore verbundenen ACTS Academy of Higher Education, der indische Ökologe und Theologe Prof. Ken Gnanakan mitteilte, erhalte Schirrmacher die Ehrenpromotion zum 20jährigen Jubiläum seiner Unterstützung der theologischen und ökologischen Ausbildung in Indien.

Schirrmacher setzt sich seit seinem ersten Besuch 1985 für alternative akademische evangelikale Ausbildungswege in Indien ein, die handwerkliche Kenntnisse, sozialpolitisches Engagement und ökologische Forschung mit theologischer Ausbildung kombinieren. Die von Gnanakan und Schirrmacher gemeinsam initiierten, von dem deutschen Hilfswerk Gebende Hände (Bonn) finanzierten und der vom Entwicklungshilfeministerium finanzierten Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) geplanten Forschungsprojekte zur Verwertung von Abwasser und Abfall in Slums und Wassermangelgebieten werden von Forschern und Universitäten aus aller Welt als Modellversuche besucht und ausgewertet. Ihre flächendeckende Einführung könnte viele der ökologischen Probleme Indiens lösen.

Schirrmacher betonte in seiner Dankesvorlesung, dass er seit zwei Jahrzehnten davon überzeugt sei, dass die Zukunft der christlichen und der evangelikalen Theologie aus Asien kämen. Er bewundere, wie hier mit einfachen Mitteln kreativ gedacht und mit viel innovativem Denken die Wand zwischen der Theologie und den unglaublichen Problemen der Gesellschaft durchbrochen würde. Christliche Ethik sei keine Übung am grünen Tisch, sondern prophetische Übung, um mitten in der Not sowohl die Verursacher beim Namen zu nennen, als auch selbst Hand anzulegen.

Schirrmacher ist in seiner Hauptfunktion Rektor des Martin Bucer Seminars, einer alternativen theologischen Ausbildungsstätte in Deutschland, Österreich und der Schweiz, daneben aber in viele mit Forschung verbundene Aktivitäten der Deutschen und der Weltweiten Evangelischen Allianz eingebunden, so als Leiter des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit der Weltweiten Evangelischen Allianz und als wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Lebens- und Familienwissenschaften. Seine Hauptaufgabe sieht er darin, Christen zu motivieren, Forschung und akademische Lehre im christlichen Geist für die Gesellschaft nutzbar zu machen.