Bonner Querschnitte 61/2016 Ausgabe 456
ZurückAus dem â??Arabischen Frühlingâ?? ist der â??Arabische Albtraumâ?? geworden â?? Schariarecht gehört nicht zu Deutschland
Christine Schirrmacher auf der Fachtagung Kripo International in der EU-Kommission in Brüssel
Die Schlussthesen erschienen bei CICERO
(Bonn, 13.12.2016) Im Rahmen der Fachtagung Kripo International âDie Bekämpfung des Terrorismus im europäischen Raum: Bedrohungsszenarien, Strategien und Handlungsempfehlungenâ in der EU-Kommission in Brüssel hielt Christine Schirrmacher einen Vortrag über âDie Herrschaft des Islamischen Staates und die Folgen der Syrienkrise für Europaâ. Unter den Rednern und Zuhörern waren Vertreter europäischer und deutscher Polizei-, Sicherheits- und Geheimdienstbehörden, so auch die Verantwortlichen des Referats Terrorismus und Krisenbewältigung der EU-Kommission und der europäischen Koordinationsstelle der Geheimdienste.
Während der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) das Grundgerüst des Vortrages von Christine Schirrmacher in seiner Fachzeitschrift âDer Kriminalistâ (10/2016) veröffentlichte, erschienen die Schlussthesen des viel beachteten Vortrages im Magazin CICERO (11/2016).
Darin unterscheidet die Islamwissenschaftlerin zwischen einem schariageprägten Islam, der aufgrund seines politischen Anspruchs mit Demokratie und Rechtsstaatlichkeit unvereinbar ist, und einem Islam, der lediglich als religiöses Bekenntnis gelebt wird und daher in Europa mit Freiheitsrechten und Demokratie nicht kollidiert.
Ein Islamverständnis, das entweder Gewaltausübung zur âVerteidigungâ des Islam bejahe oder aber zur politisch-gesellschaftlichen Durchsetzung des Islam aufrufe und dabei die klassische Interpretation des Schariarechts als verbindlich betrachte, passe nicht zu Europa: Denn diese in der Mitte der Theologie etablierte klassische Auslegung des Schariarechts sieht für Frauen nur verminderte Rechte vor, für âAbgefalleneâ vom Islam (Atheisten, Konvertiten) die Todesstrafe und für Juden und Christen den Status von Unterworfenen. Wer die von Muhammad in Medina etablierte Theokratie als unaufgebbares Vorbild für die Gegenwart betrachtet, für den kann eine Demokratie nur eine vorübergehende Notlösung ein, mit der man vorübergehend vielleicht einen âVertragâ schlieÃen kann, die es jedoch langfristig durch eine (wie auch immer gestaltete) islamische Ordnung abzulösen gilt.
Es gilt daher all diejenigen Kräfte zu stärken, die einen demokratie- und freiheitskompatiblen Islam leben und begründen, aber all denjenigen Grenzen zu setzen, die die Demokratie dem Schariarecht nachordnen möchten. Zwischen âIslamâ und âpolitischem Islamâ sollte in Politik und Gesellschaft sorgfältiger und kenntnisreicher unterschieden werden. Denn von allen Bürgern, religiös oder nicht religiös, kann ein Bekenntnis zu und aktives Eintreten für Menschenrechte, Demokratie, Rechtstaatlichkeit, Toleranz, Freiheits- und Gleichheitsrechte gefordert werden â und sollte es auch.
Downloads:
· Bild 1: Christine Schirrmacher während des Vortrages
· Bild 2: Christine Schirrmacher während des Vortrages, links die Verantwortlichen für Terrorismusbekämpfung der EU-Kommission, rechts die beiden Vorsitzenden des Bundes Deutscher Kriminalbeamter
· Bild 3, Bild 4: Der Sitzungsraum der EU-Kommission während des Vortrages
· Artikel in âCiceroâ: Download unter http://christineschirrmacher.info/2016/12/eine-vage-hoffnung-ist-zu-wenig/
· âder kriminalistâ 10/2016: https://www.bdk.de/web/der-kriminalist/archiv/dk-2016/der-kriminalist-10-2016
· Tagungsprogramm: https://www.bdk.de/web/kripo-inter/kripo-inter-2016
· https://www.bdk.de/web/kripo-inter/kripo-inter-2016/Flyer%20Kripo%20Inter%202016.pdf