Der Ablass

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Der Ablass: Ablass und Fegefeuer in Geschichte und Gegenwart - Eine evangelische Kritik. Komplementäre Dogmatik, Reihe 2, VTR & RVB, 2005.

"Die Frage nach dem Ablass ist heute - auch für Katholiken - eine scheinbar rein historische. Dies zumindest ist eine weit verbreitete Meinung im Kirchenvolk und bei Theologen verschiedenster Prägung. Dass dem mitnichten so ist, zeigt der Autor klar und nachvollziehbar. Die Ablassfrage ist nicht nur kirchengeschichtlich, sondern hinein bis in die Gegenwart unbedingt mit der Frage nach der Autorität bzw. Jurisdiktionsgewalt des Papstes, der Lehre vom Fegefeuer und der Lehre von den Heiligen verbunden und schon dadurch im alltäglichen Glaubensleben von Katholiken aktuell.Damit aber ist der Ablass mit einer Reihe reformatorischer Themen verknüpft, die es schlechterdings unmöglich machen, ihn als mehr oder minder skurriles Randproblem bzw. heute verhältnismäßig unwichtiges und ökumenisch im Grunde überwundenes Relikt des Mittelalters zu betrachten. Schirrmacher würdigt in seiner Arbeit durchaus die ökumenischen Fortschritte und enthält sich jeder antikatholischen Polemik. Vielmehr räumt der Autor antikatholische Vorurteile aus dem Weg, etwa, dass der Ablass den Himmel erkaufen könne. Doch auch die aller protestantischen Polemik und Vorurteilen entkleidete Betrachtung der Ablasslehre ist kein Grund zu ökumenischer Euphorie, sondern zeigt in beängstigender Weise die Fortschreibung eines furchtbaren Irrtums, der biblisch keinerlei Begründung für sich hat. So weist Schirrmacher die Entstehung von Ablass und Fegefeuer als unökumenische Erfindungen der römischen Kirche nach, die sich hier nicht nur mit den reformatorischen, sondern auch mit den orthodoxen, ja weitestgehend der ganzen Kirche des ersten Jahrtausends, im Dissens befindet.
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